Drillbridge – für den Sprung aus EPM in die relationale Welt
Die EPM Platform mit Oracle Hyperion Planning, Hyperion Financial Management (HFM) und Oracle Essbase bekommt generell ihre Ist-Daten aus anderen Datenquellen. Hierbei werden in der Regel auch keine Transaktionsdetails übernommen und oft gibt es ein Mapping. Dadurch entsteht ein “Bruch” zwischen den Software Systemen, die der Benutzer gern integriert haben möchte. Oft stellt sich die Frage, welche Daten verbergen sich hinter dieser Zahl die ich in Planning sehe? Und genau da hilft Drillbridge!
In meinem Beitrag “Drillbridge von Essbase auf relational gespeicherte Daten zugreifen” hatte ich schon einmal das Werkzeug vorgestellt und anhand von einem Beispiel die Einrichtung erklärt. Weil ich bei einem Kunden bin, wo das Drillbridge intensiv eingesetzt wird, sehe ich immer wieder wie stark die Integration mit relationalen Daten ist. Es bietet dem Benutzer auf doppelklick die unterliegenden Transaktionsdaten zu dieser Zahl in Planning an.
Was bedeutet das “Drill”?
Das Wort “drill” kommt aus dem Englischen und bedeutet bohren. Die Idee ist, dass man von der Oberfläche in die Tiefe geht und dort etwas hervor holt. Drill-Through oder Drill-Down werden als synonym verwendet und ist das verlassen einer Oberfläche an einem Daten-Punkt und hervorholen von Details zu dieser Zahl.
Abbildung 1: Drill-Through aus einem Formular.
Welche Drill-Through Optionen gibt es?
Im EPM gibt es 3 Software werkzeuge, um einen Drill-Through zu realisieren: Essbase Studio, FDMEE und Drillbridge.
Essbase Studio ist ihnen vielleicht noch bekannt unter den Namen Essbase Integration Service, ist ein Werkzeug um Essbase Anwendungen, direkt aus relationale Datenquellen zu erstellen. Die Dimensionen werden modelliert und so bekommen wir eine Integration hin. Diese Drill-Through Option gibt es also nur auf Essbase und kann daher nur mit SmartView verwendet werden auf Datenpunkte, die auch mit Essbase Studio geladen worden sind.
FDMEE ist die Abkürzung für Financial Data Management Enterprise Edition. Sie versehen, warum ich nur die Abkürzung verwende – meine Beiträge werden doppelt so lang, wenn ich alles voll ausschreibe. Nun, dieses Werkzeug, welches für Oracle im EPM-Bereich strategisch ist, versteckt sich auch unter den Namen Data Management in Planning und Cloud.
Ich will es offen zugeben und hier schreiben: ich bin nicht gerade ein großer Fan von FDMEE. Das Konzept und die Qualität gefallen mir nicht. Ich arbeite oft mit dieser Software aber Freude habe ich selten hieran. Nun, weil alle Daten in FDMEE geladen werden, und hier eine Verbindung zu der Datenquelle oder das die Datei in einem Ordner abgelegt wird, bietet das Werkzeug einen Drill-Through hierauf. Dieses funktioniert ganz gut, aber ist nicht einfach einzurichten. Es ist wohl notwendig um die Ladeprozesse auf FDMEE umstellen – also keine Essbase Rule files!
Bei Drillbridge braucht man das bestehende Modell nicht anzupassen, es funktioniert aus SmartView aber auch von Daten Formulare heraus. Es ist sehr flexibel und hat in der kommerziellen Version sehr viel konfigurierbare Funktionalität.
Was ist diese Funktionalität?
Der oben beschriebene “Bruch” der Daten in der Schnittstelle zwischen z.B. Planning und der Quelle z.B. Datawarehouse muss durch das Werkzeug überbrückt werden. Der Klick auf eine Zahl in einem Datenformular oder Smart View Excel muss übersetzt werden in eine Abfrage auf das Datenwarehouse, wo die unterliegenden Daten liegen.
In der Regel werden Drillbereiche eingerichtet. So gibt es einen Drillbereich auf die Kosten Accounts und einen anderen auf die Ertrags-Accounts. Jeder zeigt dann auf eine andere Datenquelle, wo die unterliegenden Daten herkommen.
Hierzu muss der POV dieser Datenzelle abgegriffen und übersetzt werden. Hierzu bietet Drillbridge sehr viele Möglichkeiten an. Pro Dimension werden diese definiert z.B. Jan wird “01” und FY20 wird in 2020 umgewandelt. Es gibt die Option, um eine Anzahl Zeichen abzutrennen oder anzuhängen, z.B. um ein Account Präfix zu entfernen.
Abbildung 2 : Umwandeln der Jahreszahl von FYxx auf 20xx.
Es können Mapping Tabellen eingelesen werden, die bei der Umsetzung unterstützen, es können Elemente ausgeschlossen werden und vieles Mehr.
Bei Drillbridge kann man eine Drillaktion auf das Ergebnis eines Drills setzen. So kann man z.B. runter bis auf einen eingescannten Rechungsbeleg gehen.
Es gibt auch Firmen die das Drillbridge einsetzen um Metadaten zu erschließen. So kann man Informationen anbinden, wie welche Kostenstelle ist dieses, wann wurde diese aktiviert und aus welchen ist diese hervorgegangen. Wer ist der Eigentümer und welche Rufnummer hat er/sie?
Fazit
Wie sie lesen konnten, ist das Drillbridge ein kräftiges Werkzeug welches die Brücke bilden kann zwischen ihren Daten in Planning/HFM/Essbase und der relationalen Welt, wo diese herkommen, oder wo verwandte Daten liegen.