Technische Info zum Upgrade auf 11.2
Seit Dezember 2019 ist EPM Version 11.2 verfügbar und jetzt fragen sich viele Kunden mit der Version 11.1.x, was ein Upgrade bedeuten würde. In den letzten Jahren hat sich oft so einiges an spezifische Entwicklungen angesammelt und es stellt sich die Frage, geht das auch auf 11.2? Ein Upgrade von einer Enterprise Performance Management Umgebung sollte man nicht auf die „leichte Schulter“ nehmen. Ich beschreibe in diesem Beitrag, wie ein Upgrade aussehen kann, aber verweise ausdrücklich darauf, dass das in jeder Umgebung anders sein kann.
Was machen wir?
Das fragen sich sehr viele Kunden, denn die Welt bleibt nicht still stehen und der Premier Support von 11.1.2.4. läuft (laut Oracle https://blogs.oracle.com/proactivesupportepm/updates-to-the-lifetime-support-policy-extension-of-premier-support-for-enterprise-performance-management-epm-release-1112x) nur bis Dezember 2021. In dem Beitrag “Upgrade auf Version 11.2 oder doch in die Cloud wechseln” hatte ich eine strategische Diskussion angeregt. In meinem Beitrag “Neues zu EPM Version 11.2” habe ich beschrieben, welche Drittanbieter Software in diesem ersten Release unterstützt und welche Funktionalität aus 11.1.x nicht mehr vorhanden sein wird.
Aber es gibt neue Info seit der Veröffentlichung des Beitrags:
Der IIS (Microsoft Internet Information Server) sollte nicht mehr als Front-End Webserver eingesetzt werden, sonder der OHS 12 (Oracle HTTP Server). Beim Download von edelivery.com ist es also ratsam, um diesen auch direkt mitzunehmen.
Dass die Welt nicht still stehen bleibt, zeigt sich auch bei dem Microsoft Edge Browser. Der Nicht-Chronium basierte wird jetzt unterstützt, aber mit dem Neuen ist es noch die Frage.
Bei dem Operating Systems gibt es bald auch wieder das Solaris und Linux 7 OS. Geplant ist das sowohl Oracle Linux als auch RedHat Linux unterstützt werden sollen, Oracle selbst kündigt eine Verfügbarkeit „in den nächsten Monaten“ an.
Abbildung 1: Linux logo.
Jetzt geht es mehr in das Technische, was muss gemacht werden, um auf 11.2 zu kommen.
Upgrade auf 11.1.2.4
Es wird durch Oracle empfohlen, zuerst auf die Version 11.1.2.4.xxx zu gehen, aber dieses braucht nicht unbedingt die 11.1.2.4.900 zu sein. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Migration so ablaufen kann, wie Oracle diese auch getestet hat. Vorteil ist, dass dieses nur ein Patch Release ist, welches einen beschränkten Aufwand bedeutet.
EPMA
Einer der wichtigsten Fragen ist, verwenden sie EPMA und wollen sie diese Funktionalität weiterhin verwenden? Den Enterprise Performance Management Architect, wie das praktische Werkzeug in seiner vollen Länge heisst, gibt es in 11.2 nicht mehr. Es gibt dann 2 Wege: Die Anwendungen umbauen auf „classic“ oder die Funktionalität durch DRM (Data Relationship Management) ablösen. Es gibt für EPMA Benutzer eine spezielle eingeschränkte Lizenz von diesem starken Werkzeug zum Dimensionsmanagement.
Oracle stellt ein spezielles „Migrations Kit“ zur Verfügung um die EPMA Dimensionen in das Dimension Relationship Management zu überführen. In der eingeschränkten Lizenz dürfen dann bis zu 5 Benutzer das Werkzeug bedienen und der Inhalt darf nur nach EPM Anwendungen exportiert werden. EPMA muss zuerst auf die Version 11.1.2.4.220 gebracht werden.
Das DRM wird nicht mit dem EPM installiert, sondern erfordert eine separate Installation. Zu beachten ist, dass dieses Tool wahrscheinlich einiges an Anpassungen in den Prozessen und auch Schulung bedarf. Ich findes es ein tolles Stück Software, aber ich mag es wenn Dimensionen sich kontrolliert durch die gesamte Datenflusskette entwickeln und nicht jeder mal ein Element hier und da nach Lust und Laune einfügt.
Weitere Informationen finden sie auf dem Support Portal:
Abbildung 2: Das wichtige Whitepaper, der Inhalt kann aus rechtlichen Gründen nicht gezeigt werden.
Und dort ist auch der Link zu dem Dokument wo die Migration Schritt für Schritt beschrieben ist.: How_to_Migrate_Metadata_from_EPMA_to_DRM.pdf
Essbase
Das Fundament unter EPM, der Essbase Server, bleibt erst einmal auf Version 11.1.2.4.33. Dies ist wichtig zu beachten, wenn sie auch noch Essbase Anwendungen haben. Leider bleibt dann Hybrid Essbase auch noch eine Weile nicht verfügbar in Planning On-Premises.
Abbildung 3: Das (alt-)bekannte EPM Logo.
Reporting and Analysis Framework
Das RA Framework, auch EPM Workspace genannt, wurde schon in Version 11.1.2.4 umgestellt. Dieses Framework bietet den Zugang zu abgelegte Dokumente und Berichte u.A. von Hyperion BI+ (WebAnalysis, Hyperion SQR, etc.) und Financial Reporting. Das Hyperion BI+ wurde ersatzlos gestrichen.
Das Financial Reporting hat mit seinem Web Studio eine Generalüberholung bekommen. Hierüber hatte ich schon in meinem Beitrag „EPM 12 Vorschau Financial Reporting“ berichtet.
Planning
Bei Planning ändert sich so einiges, denn sowohl Hyperion Strategic Finanance (HSF) als auch die Integration mit Crystal Ball (CB) entfallen. Für das HSF gibt es den Weg in die Planning Cloud, die solche Funktionalität bietet oder den Weg diese Funktionalität in Planning selbst zu erstellen (ein sehr interessantes Projekt!).
Bei Crystal Ball entfällt nur die direkte Verbindung nach EPM und nicht das Produkt selbst. Eine Basisfunktion ist in Predictive Planning vorhanden, aber ein statistisch ausgebildeter Mitarbeiter kann, im Vergleich zu CB, damit wenig machen.
Planning Module
Workforce Planning, Capital Expense Planning, und Project Financial Planning sind spezifische Module, deren Funktionalität auch in die Planning Cloud übernommen wurde. Aber diese Module werden in Version 11.2 nicht weiter geführt. Dieses bedeutet, dass diese Anwendungen in generische Planning Anwendungen überführt und betrieben werden könnnen. Es gibt aber keine neue Funktionalität oder Updates mehr. Es steht ihnen aber frei diese selbst weiter zu entwickeln, was in der Regel wowieso schon gemacht wurde.
Zum Upgrade werden die Anwendungen wie alle anderen Planning Anwendungen in die 11.2 Version mit LCM überführt. WICHTIG ist dass die Namen der Anwendungen nicht geändert werden sollten, denn dann passt das LCM nicht mehr.
Wie gewohnt werden beim LCM einige Fehler kommen, daher ist die Reihenfolge auch wichtig. Ich hatte immer noch die Idee, um einen Beitrag zu der Reihenfolge zu schreiben, aber dieses ist noch nicht geschehen.
Hyperion Financial Management (HFM)
Ich schreibe wenig zum Konsolidierungstool HFM, denn meine Expertise liegt auf einem anderen Gebiet, aber viele Kunden haben auch dieses im EPM integriert und daher muss dieses auch migriert werden.
Nun, für das Hyperion Financial Management sowie für das Schwesterprodukt Financial Close Management steht eine Schema Migration auf dem Programm. Dieses bedeutet, dass diese nicht über ein Frontend wie Life-Cycle Mangement oder einem Migrations Utility auf die neue Umgebung gebracht werden, sondern im Hintergrund Schema zu Schema gehen. Dieses ist keine schlechte Sache, denn es geht in der Regel einfach und schnell.
FDMEE
Auch zu diesem Tool schreibe ich wenig, nicht dass ich damit nicht arbeite, sondern mehr dass ich das Werkzeug nicht mag. Es wird besser, sicherlich jetzt mit der Integration mit ODI (Oracle Data Integrator), aber ich habe noch viele Argumente, warum dieses nicht bei mir passt.
Der Upgrade-Weg von FDMEE ist über ein Metadata Export und Import. Nein, nicht LCM oder eine Schema Migration, sondern ein eigenes. Dieses wundert mich nicht sonderlich, denn auch bei meiner täglichen Arbeit habe ich bei der Kombination LCM und FDMEE nie „Glück“.
Fazit
Ein Upgrade sollte sorgfältig geplant werden und dieser Upgrade ist kein „drüber installieren und fertig“. Daher ist hier eine Zusammenfassung:
Verwenden sie EPMA, dann müssen sie sich entscheiden welchen Weg sie gehen: DRM oder kein EPMA Funktionalität mehr.
Zu den Upgrade/Migrations Optionen nochmals eine Übersicht in Tabellenform:
Produkt | Änderung zu V 11.1.2.4.x |
EPMA | Nicht mehr verfügbar. |
IIS | Nicht mehr unterstützt. |
Hyperion BI+ – WebAnalysis – Hyperion Interactive Reporting – Hyperion SQR | Hyperion BI+ nicht mehr verfügbar. |
Essbase | Keine Änderung zu Version 11.1.2.4.33 |
Financial Reporting Studio | Kein Thick-Client mehr, überarbeitet als „Web Studio“. |
Planning – Hyperion Strategic Finanance (HSF) – Crystal Ball (CB) | HSF ist kein Planning-Bestandteil mehr CB ist kein EPM-Bestandteil mehr. |
Workforce Planning Capital Expense Planning Project Financial Planning | Diese Module sind in Version 11.2 nicht mehr verfügbar. |
Produkt | Methode |
Foundation Services (Shared Services, Business Rules) | LCM |
Financial Reporting Framework (Workspace) | LCM |
Planning | LCM |
Financial Management | Schema Update Utility |
Essbase | LCM |
Financial Close Management | Schema Update Utility |
Hier ist der Link zur 11.2 Dokumentation vom Hersteller:
https://docs.oracle.com/en/applications/enterprise-performance-management/11.2/index.html